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TeeBoRozwodnicy 2024
#1
   


„Divorcees“ hat eine sehr einfache Idee: eine Komödie zu machen, die auf die Abneigung eines großen Teils der polnischen Gesellschaft gegen kirchliche Vorschriften und Absurditäten antwortet. Es ist erstaunlich, dass ein ähnlicher Film nicht schon früher gedreht wurde. Zumal unser Land immer mehr säkularisiert wird und die aufeinander folgenden Skandale und Skandälchen die Autorität des Klerus nur noch weiter schwächen. Könnte es sein, dass einheimische Filmemacher Angst haben, bestimmte Themen in leichter Form anzusprechen? Oder hat vielleicht alles seine Zeit? Immerhin beklagt sich das polnische Unterhaltungskino nicht über den Mangel an überzogenen Priesterfiguren. Interessanterweise stammt die ursprüngliche Idee für „Divorcees“ jedoch aus dem Ausland. Michał Chaciński und Łukasz Światowiec adaptierten das Drehbuch des litauischen Films Parade. Beide haben bereits bei „Planet der Singles“, „Julius“ und „You've got it!“ ihre Finger im Spiel gehabt und fühlen sich daher auf dem Gebiet der Komödien sehr sicher. Komplettiert wird das unzertrennliche Duo durch Radosław Drabik, der neben Chaciński auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Wie ist der Versuch der Filmemacher, sich über das kirchliche System lustig zu machen, ausgefallen? Sicher, korrekt und ein wenig enttäuschend.

Jacek (Wojciech Mecwaldowski) will die viel jüngere Monika (Michalina Łabacz) heiraten, braucht dafür aber eine kirchliche Scheidung. Also bittet er seine Ex-Frau Małgosia (Magdalena Popławska), die entsprechenden Papiere auszufüllen und bei der Kurie zu erscheinen. In der Theorie scheint alles einfach und problemlos zu sein. Die Protagonisten haben sich vor über 20 Jahren getrennt und sind eine neue Beziehung eingegangen. Sie sind nur durch ihre erwachsene Tochter Ilona (Aleksandra Grabowska) verbunden. Gosia lebt glücklich mit dem Taxifahrer Andrzej (Tomasz Schuchardt) zusammen, mit dem sie noch eine jugendliche Ala (Oliwia Drabik) hat. Eine zivile Scheidung bedeutet für die Kirchenverwaltung jedoch nichts. Die Ex-Eheleute müssen feststellen, dass das scheinbar einfache Verfahren Monate dauern kann und dass sich Ehrlichkeit nicht immer auszahlt. Ihre gemeinsamen Abenteuer bringen Jack und Gretel unerwartet näher zueinander und verkomplizieren ihr persönliches und emotionales Leben.

„Divorcees“ balanciert zwischen einer Satire auf die kirchliche Bürokratie und einer romantischen Komödie. Der Film profitiert am meisten von den Szenen, in denen die Figuren mit einem religiösen System konfrontiert werden, das nur seine Gesetze respektiert und weltliche Methoden der Trennung ablehnt. Jacek und Gosia scheinen sich vom katholischen Glauben zu distanzieren, aber im Umgang mit Priestern und Beamten fühlen sie sich äußerst unbeholfen, weil ihre Argumente plötzlich nicht mehr greifen. Das Unterschreiben eines Berges von Dokumenten und die anschließenden absurden Verhöre bringen sie nicht weiter, und auch der Rückgriff auf kleine und größere Lügen ändert nichts an der Situation.


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